09. Januar 2020

Was können Banken aus 2019 lernen?

Ertragsmäßig verschafften die vergangenen zwölf Monate den Instituten eine Atempause. Trotz weiter niedriger Zinsen entwickelte sich das Zinsgeschäft erstaunlich positiv. Ob das so bleibt, erscheint angesichts der erneuten Forcierung der ultralockeren Geldpolitik der EZB mit einer weiteren Absenkung der Einlagefazilität auf nunmehr -0,5 Prozent fraglich.

Kosteneinsparungen - nicht endlos möglich

Eine Zinswende ist jedenfalls in weite Ferne gerückt. Die deutschen Banken und Sparkassen leiden unter anhaltender Ertragsschwäche. Solange die EZB ihren Kurs nicht ändert, wird das zumindest im klassischen Geschäft so bleiben. Nur wenn die Institute sich neue interessante Geschäftsfelder jenseits ausgetretener Pfade erschließen, könnten bessere Zeiten kommen. Ausländische Banken sind hier zum Teil schon weiter. Ihre innovativen Ansätze könnten Vorbild sein.

Das erscheint umso dringlicher, da Kosteneinsparungen - die gängige Antwort auf magere Erträge - allmählich an Grenzen kommen. Auch 2019 ging das Filialsterben weiter, Personalabbau gehört mit dazu. Doch Filialschließungen lassen sich nicht endlos betreiben. Die Filialbereinigung ist schon weit gediehen, irgendwann geht der Rückzug aus der Fläche auf Kosten der Kundennähe. Und auch bei der Verschlankung und Automatisierung von Prozessen sind die Potentiale mal ausgeschöpft.

Wo Investitionen nötig sind

Sparen allein hilft also nicht. Mindestens genauso wichtig sind Investitionen in die Zukunft - in neue Geschäftsfelder und eine moderne funktionsfähige IT. Hier haben viele Banken gewaltigen Nachholbedarf wie zahlreiche Störfälle in 2019 zeigten. Aber Investitionen benötigen Geld - nicht einfach, wenn die Erträge schwach sind und Investoren zurückhaltend. Auch die Fusion ist kein Heilsweg. Das beweist der aufgegebene Versuch eines Zusammengehens von Deutscher Bank und Commerzbank. Aus zwei angeschlagenen Instituten wird noch kein prosperierendes Ganzes - eine weitere Lehre aus 2019!

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