06. Februar 2020

Hat der Zahlungsverkehr noch Zukunft?

Zahlungen wird es natürlich auch in Zukunft geben. Sie werden noch mehr unbar erfolgen als das heute der Fall ist. Möglicherweise sind die Zeiten des Bargelds gezählt. Was nicht mehr so sicher scheint, ist die zentrale Funktion der Banken als Zahlungsabwickler. Die Frage in der Überschrift müsst genauer lauten: hat der Zahlungsverkehr als Bankdienstleistung noch Zukunft?

Die Banken hinken der Entwicklung hinterher

Zweifel sind angebracht. Zumindest wankt das Monopol der Banken. PayPal war einer der ersten Online-Bezahldienste außerhalb des Bankenbereichs und hat inzwischen im Bereich eCommerce eine beachtliche Stellung erreicht. Internet-Giganten wie Amazon, Google oder Apple bieten eigene Zahlungssysteme für Mobile Payments. FinTechs greifen die Banken in angestammten Geschäftsfeldern an. Ein wichtiger Angriffspunkt ist das Girokonto, über das wiederum der Zahlungsverkehr läuft.

Die Bankwirtschaft hat sich lange auf ihr bewährtes Geschäftsmodell verlassen und die Konkurrenz an sich vorbeiziehen lassen. Versuche mit eigenen Angeboten wie Paydirekt zu kontern, haben sich als zu spät, kostspielig und wenig erfolgreich erwiesen. Beim technischen Know How hinkt man den digitalen Zahlungsdienstleistern hinterher. Zudem ist das Geld für aufwändige Investitionen in neue Technologien knapp. Die Institute müssen sparen.

Die Blockchain-Revolution

Noch essentieller könnte die Bedrohung durch die Blockchain-Technologie sein. Sie ist die Grundlage der meisten Kryptowährungen, aber auch darüber hinaus anwendbar. Bei Transaktionen von Bitcoins & Co. wird überhaupt keine Bank mehr benötigt. Die Transaktionen finden unmittelbar zwischen den beteiligten Rechnern statt - schneller, kostengünstiger und mindestens genau sicher wie über ein Kreditinstitut. Sollte die Blockchain die Zukunft der Zahlungsabwicklung sein, wäre eine zwischengeschaltete Bank schlicht überflüssig.

Höchste Zeit für die Kreditinstitute, nach neuen Geschäftsmodellen Ausschau zu halten und für (im Zahlungsverkehr) Beschäftigte nach neuen Beschäftigungschancen!

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