27. Dezember 2018

Verbessert ein Bankenstresstest die Transparenz?

Kleiner und großer Stresstest

Banken führen hierzulande kleine Stresstests in Eigenverantwortung durch, manchmal ordnet die BaFin als nationale Finanzdienstleistungsaufsicht derartige Tests an. Große Test sind auf das komplette Bankenwesen einer Nation oder eines Kontinents ausgerichtet und werden von den Zentralbanken angeordnet. Bei den grenzüberschreitenden Tests werden die Ergebnisse der eigenverantwortlichen Kontrollen überprüft und bei Bedarf die Standards modifiziert.

Jeder Stresstest besteht aus zwei Segmenten. Ein Teil beschäftigt sich mit alltäglichen Abläufen und ein anderer mit Krisenszenarien.

Beispielhafter Ablauf

Die Prüfer durchforsten Bankbilanzen im Hinblick auf riskante Investitionen und nehmen die Werthaltigkeit der ausgereichten Kredite in Augenschein. Danach erfolgt eine Überprüfung auf Basis des alltäglichen Geschäfts und anschließend ein Test, in welchem diverse Krisenszenarien rechnerisch durchgespielt werden. Die Auswertung der Resultate entscheidet über Bestehen oder Durchfallen. Bei Letzterem werden entsprechende Maßnahmen (beispielsweise die Erhöhung der Eigenkapitalquote) eingeleitet.

Ungeachtet der Ergebnisse tragen die Banken immer sämtliche Kosten der Tests. Und die sind teilweise erheblich:

  • 13 Millionen Euro kostete die HSH Nordbank beispielsweise ein von der EZB angeordneter Stresstest im Jahr 2014. Etwa 60 Kontrolleure störten zudem den Geschäftsablauf spürbar. 
  • Der im selben Jahr durchgeführte europaweite Test belastete die Banken des Kontinents mit etwa einer Milliarde Euro.

Tragen Stresstests zu mehr Transparenz bei?

Nur die wenigsten Banken kommunizieren die Ergebnisse mit den Kunden. Zudem werden bei Tests Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung aus Daten der Vergangenheit gezogen. Letztendlich helfen Stresstests wenig, wenn die EZB mit ihrer Geschäftspolitik  den Banken das Leben erschwert. Akute Risiken werden erst wahrgenommen, wenn sie vor der Tür stehen und als Ultima Ratio müssen einmal mehr die Steuerzahler dafür aufkommen. In der Bankenwelt gilt nach wie vor die Devise: "Too Big To Fail".

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