21. März 2019

"Robo-Advice" ziemlich unbekannt

Hohen Erwartungen folgt Ernüchterung

Robo Advisor wurden vor mehr als 10 Jahren in den Vereinigten Staaten entwickelt und sind seit 2011 in der BRD verfügbar. Insider verfolgen mit Aufmerksamkeit die dadurch entstandenen Möglichkeiten in der Vermögensanlage. Die zu Beginn hohen Erwartungen sind mittlerweile verbreiteter Ernüchterung gewichen. Lediglich 20 Prozent der Anleger hierzulande kennen den Begriff Robo Advisor. Es handelt sich dabei überwiegend um vermögende und sehr risikobereite Anleger. Also eine Zielgruppe, die sich individuelle Anlageberatung durchaus leisten kann.

Bei der Mehrheit kaum Interesse

80 Prozent der hiesigen Privatanleger haben nur vage Vorstellungen von der automatisierten Vermögensanlage.

  • Fast alle würden keinesfalls Geld mithilfe eines Robo Advisors anlegen.
  • Von den 20 Prozent, denen der Begriff bekannt ist, wird höchstens jeder Fünfte innerhalb des kommenden Jahres eventuell einen Robo Advisor zur Investition nutzen.

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage kamen ungeachtet von Alter, Bildungsniveau oder Vermögenslage zustande und zeigen eine Begeisterung für die automatisierte Vermögensanlage bei der falschen Zielgruppe. Risikofreudige Investoren können mit derzeit verfügbarer Robo Advice wenig anfangen, weil sie überwiegend auf passives Investieren ausgerichtet ist.

Anlegererwartungen bleiben unerfüllt

Anleger erwarten nachvollziehbare Strategien, zeitgemäße Transparenz und niedrige Gebühren bei der automatisierten Geldanlage. Allen Entscheidungskriterien werden die hierzulande verfügbaren Robo Advisor derzeit nicht gerecht. In den Vereinigten Staaten gilt Robo Advice als vergleichsweise kostengünstige Alternative für Investments, während sie in Deutschland oft sogar teurer als persönliche Anlageberatung ist.

Wenn Banken wieder dazu übergehen, auch Kleinanleger dem Bedarf entsprechend und persönlich zu beraten, würde sich kaum ein Anleger für automatisiertes Investieren interessieren. Auch im Devisenhandel wurden Robo Advisor von Day-Tradern zunächst euphorisch angenommen. Sie erwiesen sich jedoch als teuer, umständlich bei der Konfiguration und erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen nicht immer.

Bildmaterial:  Burlingham@fotolia