23. Juli 2016

Mehr Beschwerden bei der BaFin

Erheblich mehr Beschwerdeeingänge als im Vorjahr

Im vergangenen Jahr registrierte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen Bafin knapp 2.500 Meldungen zu fehlerhaften oder unvollständigen Anlageberatungen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gingen jedoch bereits knapp 3.000 Kundenbeschwerden bei der Institution ein.

Unterschiedliche Beschwerdegründe

Bei den meisten Beschwerden, die bei der Bafin eingehen, geht es um Anlageempfehlungen, die sich im Nachhinein als wenig geeignet erwiesen haben. In anderen Meldungen beschweren sich Bankkunden über nicht vollständige Informationen zu Finanzprodukten oder über mit Fehlern behaftete Beratungsprotokolle. Sobald die Behörde begründete Zweifel an der Expertise des Beraters hat, leitet sie Ermittlungen ein. Im Extremfall kann dies zu einem Beratungsverbot führen.

Stark zunehmende Beschwerden bei bestimmten Bankengruppen

Die Bafin registrierte eine verstärkte Zunahme an Klagen von Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken. Die lagen im ersten Halbjahr 2016 bei 809 Fällen und damit um 29 Prozent höher als im Vorjahr. Ähnliches gilt für die Sparkassen und Landesbanken, hier gab es im gleichen Zeitraum 1090 Beschwerdefälle und damit eine Zunahme um 23 Prozent. Allen Instituten gemeinsam ist, dass sie nach wie vor auf persönliche Kundenberatung setzen.

Großes Misstrauen gegenüber Bankberatern

Neben der Bafin nimmt auch der Branchenverband Bitkom die Vorbehalte gegenüber den Finanzberatern wahr, die Bankkunden bei der Geldanlage helfen. Eine aktuelle Studie belegt, dass nur 36 Prozent der Teilnehmer in den Beratern Personen ihres Vertrauens sehen.

Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gaben an, die Finanzwelt nur unzureichend oder gar nicht zu verstehen. Ebenso viele Befragte erklärten, dass sie bei der Geldanlage insbesondere die digitalen Angebote nur schwer verstehen können. Problematisch ist, dass Bankberater eigentlich dieses Wissen vermitteln könnten, aber angesichts mangelnden Vertrauens nur selten oder nie gefragt werden.

Diese Tatsachen führen unweigerlich zu verstärkten Überlegungen, der von Verkaufsvorgaben malträtierten Bankberater, sich selbstständig zu machen. Dieser Prozess erfordert allerdings viele Informationen und später erhebliche Unterstützung.

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