06. Oktober 2016

IWF: Bankenpleiten vor der Tür

Bankenpleiten bei jedem dritten europäischen Institut erwartet

Was bislang noch als nationales Problem Deutschlands oder Italiens wahrgenommen wurde, nimmt mit der IWF-Studie europäische Dimensionen an. Die Experten des Währungsfonds wissen zwar nicht genau, wann die nächste Bankenkrise über die Staaten Europas hereinbricht. Sie sind sich jedoch sicher, dass das Bankensystem der Gegenwart nicht zukunftsfähig ist. Selbst bei steigende Zinsen und gefestigter Konjunktur sind 33 Prozent aller Geldhäuser nicht überlebensfähig. Des Weiteren müssen 26 Prozent erhebliche Anstrengungen unternehmen, um in die Gewinnzone zu gelangen. Wenn die Pleitenvision des IWF zur Realität wird, stehen mehr als 7.5 Billionen Euro Geschäftsvolumen auf dem Spiel.

Maßnahmen zur Vermeidung des Zusammenbruchs?

Wohl, um den drohenden Bankenpleiten entgegenzuwirken, bauen die Institute insgesamt 40.000 Stellen ab. Als Gründe werden geringe Erträge, Niedrigzinsen und kostenintensive Regulierungen angegeben. In diesem Umfeld erscheint ihnen der massive Abbau von Arbeitsplätzen der einzige Ausweg, um Kosten zu senken und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.

Gründe der bevorstehenden Bankenpleiten

Als Ursache für den drastischen Personalabbau der Banken wird von unabhängigen Analysten die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgemacht. Die Zentralbank hat nicht nur den Leitzins auf null gesenkt, sondern die langfristigen Zinsen mit ihrem Anleihenkaufprogramm künstlich gesenkt. Zudem schwächt sie die Geldhäuser mit dem Ankauf von Unternehmensanleihen.

In der Tat setzen sich die Währungshüter für eine Konsolidierung der Branche ein und betonen, dass es in den europäischen Nationen zu viele Kreditinstitute gibt. Allein in Deutschland sind 1.700 Banken aktiv, welche mehrheitlich ihre Kosten durch Stellenabbau senken wollen. Die Deutsche Bank verringert bis 2020 ihren Personalbestand beispielsweise um 4.000 Mitarbeiter.

Die heraufziehenden Bankenpleiten können jedoch für Mitarbeiter auch Chancen bieten - denn Selbstständigkeit ist eine ausgezeichnete Alternative zur drohenden Arbeitslosigkeit.

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