21. Juli 2016

HVB leidet unter italienischer Bankenkrise

Neue Unicredit-Leitung hat die HVB-Struktur im Fokus

Jean-Pierre Mustier will als neuer Chef der Unicredit das Institut mit frischem Geld versorgen und dabei die Tochter Hypovereinsbank seitens der Struktur modernisieren. Für den Mutterkonzern veranschlagt er einen dringenden Finanzbedarf von zehn Milliarden Euro. Damit will Mustier die Bücher bereinigen und Reformen einleiten. Die Hypovereinsbank ist die profitable Tochter der Unicredit, sie ist in München ansässig und Mustier ist in der Isarmetropole aus seinen Zeiten als Investmentbanker bekannt. Der HVB-Boss Theo Weimer hatte seinerzeit ein gutes Verhältnis zu ihm.

Ein Verkauf der HVB gilt derzeit als ausgeschlossen

Mustier will vielmehr die Profitabilität der Unicredit-Tochter durch strukturelle Veränderungen optimieren. Weimer lieferte zu Zeiten von Mustiers Vorgänger regelmäßig optimale Erträge und genoss daher viele Freiheiten. In der Zentrale der Hypovereinsbank wird damit gerechnet, dass Weimers Spielräume zunehmend schwinden und dass der Ton zwischen München und Mailand schärfer wird. Da die Gewinne der Hypovereinsbank gerade in der italienischen Bankenkrise unverzichtbar sind, halten es Insider für unwahrscheinlich, dass Mustier einen Verkauf in Betracht zieht.

HVB-Gewinne können den Mutterkonzern nicht retten

Auch eine neu strukturierte Hypovereinsbank kann die zehn Milliarden Euro nicht so zeitig erwirtschaften, wie sie bei der Unicredit zum Überleben benötigt werden. Mustier wird sich zunächst an die Gläubiger und Aktionäre des Instituts wenden müssen, denn die neuen EU-Richtlinien verbieten eine Rettung mit Steuermitteln. Genau dies will Regierungschef Mario Renzi allerdings verhindern, denn er fürchtet um die Gunst der investierten Kleinanleger und Sparer.

Sollten Italiens Banken und vor allem die Unicredit in der aktuellen Krise zusammenbrechen, rechnen Experten mit ähnlichen Ausmaßen wie bei der Lehman-Pleite 2008. Dann wäre vermutlich auch das Schicksal der HVB erneut ungewiss. Und das vieler Mitarbeiter.

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