14. März 2019

Fintechs machen Banken Beine

Klassische Häuser nehmen die Wünsche ihrer Kunden wahr

Ein altes Sprichwort besagt, dass manche Menschen (Banker?) zu ihrem Glück gezwungen werden müssen. Bei den Banken üben die Fintechs den nötigen Druck aus. Ihr Erfolg hat den traditionell agierenden Instituten gezeigt, dass sich die Anforderungen der Kundschaft in vielerlei Hinsicht gewandelt haben. Kunden möchten heutzutage wegen alltäglicher Routine keine Filiale mehr aufsuchen. Einfache Transaktionen und das Überprüfen des Kontostands müssen jederzeit online von Zuhause aus möglich sein. Die meisten Häuser haben diese Anforderungen bereits wahrgenommen, allein es fehlt ihnen die notwendige IT, oft auch das entsprechend spezialisierte Personal.

Verschiedene Wege

Es gibt nun Experten, die meinen, dass Banken den digitalen Sektor komplett an die Fintechs auslagern sollen, weil diese darin kompetenter sind. Die Lösung ist allerdings mit einem Problem verbunden: mangelndes Kundenvertrauen. Besser eignet sich hier der Ansatz der Berliner Volksbank, die einen Fonds zur Finanzierung erfolgversprechender Start-ups aufgelegt und 20 Millionen Euro bereits auf mehrere Fintechs als Beteiligungen aufgeteilt hat. Die Genossenschaftsbank hat die oft unzureichende Liquidität der Fintechs erkannt und tauscht Finanzkraft gegen Innovation. Letztlich bleibt einer Bank noch die Möglichkeit, verfügbares Kapital zum zeitnahen Aufbau eines digitalen Sektors zu nutzen. Welchen Weg ein Institut geht, muss anhand vieler Faktoren intern entschieden werden.

Fintechs zwingen zum Handeln

Unabhängig von der jeweiligen Lösung ist die Bankenbranche von den Fintechs in Zugzwang gebracht worden. Die Häuser können es sich gerade in Zeiten niedriger Erträge nicht leisten, viele Kunden an innovative Finanzdienstleister zu verlieren. Problem erkannt, Gefahr gebannt. Auch dieses Sprichwort trifft auf die derzeitige Entwicklung zu. Den meisten Banken ist mittlerweile klar, dass sie ihren Kunden eine digitale Schnittstelle anbieten müssen und dass diese mit der klassischen Schnittstelle Filiale verknüpft sein soll.

Bildmaterial: magele-picture-fotolia