04. August 2016

Nun auch Italien: Banken in der Krise

Die Banken Italiens haben ein kaum lösbares Problem

Das Land leidet seit Langem unter einer Wirtschaftskrise, in welcher es an Wachstum fehlt. Dieses fehlende Wachstum wäre vor allem für die nationalen Institute wichtig, um die Ertragssituation zu optimieren, und damit Verluste aus Problemkrediten auszugleichen. Das Problem der faulen Kredite (etwa 360 Milliarden Euro) bleibt für Experten auch nach dem Stresstest bestehen, eine zeitnahe Lösung wird von Regierungschef Renzi als bestmögliche Wachstumsmaßnahme bezeichnet.

Damit stecken die Geldhäuser in einem Teufelskreis fest: Ihre Situation erlaubt keine neue Kreditvergabe und bremst damit genau das wirtschaftliche Wachstum, welches zur Lösung ihrer Probleme unverzichtbar erscheint.

Die italienische Krise setzt sich fort

Die Krise der italienischen Banken besteht seit Jahren und ist den aktuellen Stresstestergebnissen entsprechend keineswegs überstanden. Die Institute müssen sich nun dem Druck der Finanzmärkte stellen und zeitnah ihre Bilanzen in Ordnung bringen. Bereits 2014 scheiterten neun italienische Bankhäuser am Stresstest, allerdings wurden aus den Ergebnissen keine Lehren gezogen und die damals erkannten Schwächen bestehen immer noch.

Fachleute sehen die Ursachen der Bankenkrise in staatlichen Defiziten. Seit Jahren wird Italien von Vetternwirtschaft und schlechtem Management geplagt. Zudem ist der überdimensionierte Bankensektor stark zersplittert und die Kreditvergabe war bisher wenig prinzipienfest. Letztendlich sind die Banken Italiens eng mit der Politik verwoben, daher kann aus einer Bankenkrise jederzeit eine Staatskrise werden.

Das Bankenproblem setzt die Regierung unter Druck

Für Regierungschef Renzi kommt eine Rettung italienischer Banken nur infrage, wenn Kleinanleger und Sparer außen vor bleiben. Dagegen stehen jedoch die Regeln der EU-Kommission. Kann er sein Versprechen nicht einlösen, droht Italien eine Regierungskrise, an deren Ende Neuwahlen stehen. Neuwahlen wären für Brüssel allerdings ein Schreckensszenario, weil dann die europakritische Bewegung Movimento 5 Stelle unter Leitung von Beppe Grillo an die Macht kommen könnte.

In deutlich abgeschwächter Form gibt es derartige Problem auch in Deutschland. Dort entscheiden sich viele Banker nach intensiven Vorüberlegungen immmer häufiger für die Selbstständigkeit.

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