15. März 2018

Niedrige Zinsen, erhöhte Gebühren

Banken lassen sich ihre "Leistungen" teuer bezahlen

Mittlerweile liegen bei einigen Geldhäusern die Geschäftsergebnisse des vergangenen Jahres vor. Die zeigen um gut sieben Prozent gestiegene durchschnittliche Provisionsüberschüsse und damit Erträge aus Provisionen, die 13 Jahre nicht mehr so hoch waren wie 2017. Grundlage dieser Feststellung ist eine analytische Betrachtung von 500 heimischen Instituten.
Einzelne Sparkassen steigerten ihre Gewinne um mehr als 30 Prozent, durch die Erhöhung bereits bestehender Gebühren und neue kostenpflichtige Dienstleistungen. Konsens ist: Von Banken geleistete Dienste haben ihren Wert und der muss sich im Preis niederschlagen.

Inflationäre Preissteigerungen

Gewöhnliche Girokonten kosteten 2017 etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Bisher gebührenfreie Online-Varianten wurden kostenpflichtig. Eine Sparkasse erhöhte die Kontoführungsgebühr bei Geschäftskonten um 200 Prozent. Selbst jugendliche Sparer müssen mittlerweile beim Einzahlen ihrer Münzen mit Gebühren rechnen. Leitende Banker beschreiben die wenig kundenfreundlichen Ereignisse als "Abschied von der Gratis-Kultur". Kritiker sehen darin hingegen nur eine systematische Ausplünderung des deutschen Volkes.

Warum handeln Banken so?

Die Weichen für alle negativen Entwicklungen wurden von der EZB mit ihrer umverteilenden Geldpolitik gestellt. In der Folge dauerhaft niedriger Zinsen verloren Lebensversicherungen als solides Standbein der privaten Altersvorsorge ebenso ihre Bedeutung wie klassische Sparbücher oder Festgeldkonten. Die Europäische Zentralbank hat bisher allein in Deutschland etwa 300 Milliarden Euro Volksvermögen vernichtet. Banken geben Negativzinsen und Einbußen beim Kreditgeschäft als überzogene oder neue Gebühren an ihre Kunden weiter.

Den meisten Häusern bleibt aufgrund nicht vorhandener Kompetenz im Investmentbanking keine andere Möglichkeit, als Privatkunden für institutionelles Fehlverhalten zur Kasse zu bitten. Dabei legen sie allerdings deutsche Gründlichkeit an den Tag und schießen weit über akzeptable Ziele hinaus. Bislang wurde ein Überschuss von mehr als einer Milliarde Euro ermittelt. Experten betrachten den Wert als Spitze des Eisbergs, welcher seinen gewaltigen Umfang erst 2019 zeigen wird.

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