30. April 2020

Künstliche Intelligenz (KI)

Intelligente Computer können mehr Informationen berücksichtigen, schneller agieren und vor allem frei von Emotionen und persönlichen Befindlichkeiten entscheiden - rein an der Sache orientiert. So ist zumindest die Theorie. Finanzdienstleistungen sind für KI-Anwendungen prädestiniert. Denn gerade hier geht es oft darum, aus einer Fülle von verfügbaren Daten und Informationen zielführende Erkenntnisse zu gewinnen und danach zu handeln.

Viele Potentiale noch nicht ausgeschöpft

Die Versuche, Computern Intelligenz beizubringen, sind im Bank- und Finanzwesen nicht neu. Schon der Ansatz, die Bonitätsbeurteilung im Kreditgeschäft mittels Scoring zu automatisieren, kann als eine erste KI-Anwendung gesehen werden. Auch das Wertpapiergeschäft ist ein interessantes Anwendungsgebiet. Automatisierte Handelssysteme, die selbsttätig Marktentwicklungen beobachten, bewerten und danach Handelsentscheidungen treffen, gibt es schon länger. Eine neuere Anwendung sind die sogenannten Robo Advisors - eine Art automatisierte Finanzberater und Vermögensverwalter.

Trotz dieser Ansätze steht die Künstliche Intelligenz im Finanzsektor erst am Anfang ihrer Möglichkeiten. Die Potentiale sind längst nicht ausgeschöpft. Dabei verfügen Finanzinstitute über einen ungeheuren Schatz - die Daten ihrer Kunden, die Auskunft über deren vielfältige Finanzbeziehungen und Vorlieben geben. Sie ließen sich "intelligent" nutzen - für Segmentierung, zielgenaue Ansprache und maßgeschneiderte Angebote. Aber auch im Hintergrund - im sogenannten Back Office - ergeben sich gute Ansätze für KI. Die automatisierte Kreditwürdigkeitsbeurteilung ist nur ein Beispiel.

Eine zweischneidige Sache

Aus Sicht der Mitarbeiter ist KI ein zweischneidiges Schwert. Sie kann die eigene Arbeit unterstützen, erleichtern und noch professioneller machen. Andererseits bietet sie auch Möglichkeiten, den Computer an die Stelle menschlicher Arbeitskraft zu setzen - selbst bei qualifizierten Tätigkeiten. Die Chancen von KI für die Stärkung der Marktposition und Kosteneinsparungen werden nicht ungenutzt bleiben. Dafür sorgt allein der harte Wettbewerb.

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