18. Mai 2017

Filialsterben setzt sich fort

Entscheidungsträger glauben an eine Fortsetzung des Bankensterbens

Im Jahr 2005 gab es deutschlandweit gut 44.000 Bankfilialen, ein Jahrzehnt später waren nur noch 34.000 Zweigstellen präsent. Sollten mehr als 100 Banker in Führungspositionen richtig vermuten, wird es bis zum Jahr 2025 noch maximal 20.000 Filialen geben. Die Prognose kommt von führenden Mitarbeitern deutscher Privatbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen, sie wurde im Rahmen einer aktuellen IM-Trendstudie ermittelt. Damit sehen die Studienteilnehmer die Situation deutlich pessimistischer als noch vor zwei Jahren. Damals glaubten 26 Prozent an stagnierende Werte, sieben Prozent der Befragten prognostizierten sogar moderates Wachstum.

Keine Spur mehr vom einstigen Optimismus

Bei der aktuellen Umfrage sind sich alle Teilnehmer einig, jede dritte Sparkassenfiliale wird bis 2025 geschlossen, Geschäftsbanken machen bis dahin mindestens eine von vier Zweigstellen dicht. Auch bei der Begründung für den Geschwindigkeit aufnehmenden Filialrückgang dominiert Einigkeit. Die anhaltend niedrigen Zinsen resultieren in rückläufigen Erträgen und die meisten Geldhäuser versuchen die Defizite durch umfangreiche Sparmaßnahmen auszugleichen.

Gleichzeitig erfordert die fortschreitende Digitalisierung höhere Investitionen. Vier von fünf Banken wollen verbleibende Filialen modernisieren und mediale Kanäle ausbauen, um auch im Onlinebanking wettbewerbsfähig zu werden. Allerdings werden die Pläne von weiterhin schrumpfenden Zinsüberschüssen gebremst.

Nicht nur die Zahl der Filialen geht zurück

Wie aus der Studie hervorgeht, erwarten die Befragten auch einen spürbaren Rückgang bei den Banken an sich. So gehen Führungskräfte der Sparkassen davon aus, dass sich die Anzahl der Institute bis 2025 um etwa 20 Prozent verringern wird. Die Managementberatung IM sieht die Zahl der bis dahin noch aktiven Sparkassen bei 300, von den aktuell 972 Genossenschaftsbanken im BVR sollen noch 700 übrig bleiben. Die Deutsche Bundesbank stellte im vergangenen Jahr einen spürbaren Rückgang bei den Kreditinstituten fest. Demnach sank die Zahl der Geldhäuser 2016 von 1.960 auf 1885.

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