22. August 2019

Digitalisierung verändert Jobanforderungen im Bankensektor

Ertragseinbrüche durch Kostensenkungen kompensieren

Den Banken setzt die andauernde Niedrigzinspolitik der EZB zu. Zu den Ertragsminderungen im Kreditgeschäft kommen wachsende Ausgaben für die Regulierung. Geldhäuser versuchen sinkende Einnahmen durch Einsparungen auszugleichen und setzen im Rahmen der Digitalisierung auf automatische Prozesse. Filialschließungen und Automatisierung machen Mitarbeiter entbehrlich und dieser Fakt führt langfristig zu sinkenden Kosten. Es wurde lange Zeit kommuniziert, dass der Netto-Mitarbeiterabbau gering ausfallen würde. Diese Ansicht bestätigt die Einschätzung vieler Entscheider im Bankensektor jedoch nicht. Jeder zweite Bankmanager hält die Digitalisierung für eine effektive Maßnahme zur Kostenreduzierung. Sieben von zehn Chefs erwarten langfristig deutlich sinkende Arbeitsplatzzahlen in ihren Häusern.

Wer bleiben will, muss sich umstellen

Aus Mitarbeitern und Beratern im Schalterraum oder in dahinter liegenden Büros werden in den seltensten Fällen IT-Spezialisten. Genau diese werden in den Banken der Zukunft jedoch benötigt. Die Häuser haben es meist versäumt, vorhandene Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Hausinterne Schulungen sind eher die Ausnahme als die Regel. Um nicht von einer Entlassungswelle betroffen zu sein, müssen Banker ihr Wissen in eigener Regie und auf eigene Kosten erweitern. Gefragt sind zunehmend Spezialisten für die Entwicklung von Software, welche in Apps für das mobile Banking oder bei der automatisierten Kreditvergabe zum Einsatz kommen. In den seltensten Fällen erreicht ein klassischer Banker die dazu erforderliche Qualifikation.

Banken favorisieren neue Mitarbeiter

Personeller Umbau durch Mitarbeiterschulung erscheint den meisten Häusern zu aufwendig. Zudem wurde es unterlassen, rechtzeitig Pläne zu entwickeln, und jetzt zwingt der Kostendruck zum hastigen Handeln. Dementsprechend werden viele langjährige Mitarbeiter freigestellt und junge IT-Experten angeheuert. Der Beruf des Bankers hat nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Aufgabenkomplex zu tun und unterliegt einem gravierenden Wandel. Für IT-Fachleute birgt die Transformation hingegen Chancen.

Bildmaterial: Fotolia/momius