01. Februar 2018

Digitalisierung als Treiber des Strukturwandels

Mitarbeiter drastisch reduzieren

Die Deutsche Bank hat bereits fast 10.000 Mitarbeiter freigesetzt und kündigt nun die Entlassung weiterer 1.000 Banker an. Diesmal werden vor allem die Reihen der Tochter Postbank ausgedünnt, weil durch die Zusammenlegung zentraler Funktionen in beiden Häusern Kostenreduzierungen möglich sind.

Zwar sind die Betroffenen meist älteren Jahrgangs und werden mit Abfindungen in den Vorruhestand geschickt. Das ändert jedoch nichts daran, das jede Kündigung  nachteilige Auswirkungen auf den Gekündigten hat. Es grenzt schon an Sarkasmus, den älteren Bankangestellten zu unterstellen, dass sie gerne früher mit ihrer Arbeit aufhören wollten.

Kunden weiterhin Vielfältigkeit vorspielen

Die Nutzer beider Bankhäuser werden weiter in Filialen mit unterschiedlichen Logos gehen, die Vereinigung wichtiger Geschäftsfelder läuft im Hintergrund ab und wird von Kunden nicht wahrgenommen. In jedem Fall werden bald 1.000 Berater und Mitarbeiter am Schalter weniger zur Verfügung stehen. Dies scheint aber aus Sicht der Befürworter überaus sinnvoll zu sein, da Verbraucher ihre Bankgeschäfte zunehmend gerne online erledigen würden.

Auf einige, vorwiegend jüngere Bankkunden mag diese Ansicht zutreffen. Die Mehrheit der Verbraucher sucht jedoch in Filialen die Nähe zu den Banken ihres Vertrauens und möchte bei komplexen Geldgeschäften gerne persönlich beraten werden.

Banken vertreiben mit der Digitalisierung ihre Kunden

Bislang ist die Bankendichte Deutschlands mit etwa 1.600 Instituten noch erfreulich groß. Die Häuser kämpfen jedoch gegen wegbrechende Margen aufgrund anhaltender Niedrigzinsen und durch Regulierungen auferlegte hohe Kosten. Die Digitalisierung scheint der Retter in der Not, doch ist der digitale Wandel ein Messer mit zwei Klingen.

Digitale Strukturen senken zwar die Kosten, sie treiben aber auch die Kunden zu preiswerten Online-Instituten oder Fintechs. Und auf der Strecke bleiben Tausende von Mitarbeitern, die ihre Bankjobs einst als sicher erachteten.

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