25. Juli 2019

Digitalisierung als Erfolgsfaktor

50 europäische Banken auf dem Prüfstand

Die Management- und Strategieberatung zeb hat zum wiederholten Mal die Zukunftsaussichten der 50 führenden Geldhäuser des Kontinents analysiert und kommt zu folgenden Ergebnissen:

  • Alle geprüften Häuser konnten in den letzten Jahren signifikant Kapitalisierung und Liquidität optimieren.
  • Die Rentabilität ist leicht gestiegen, bleibt aber hinter den Erwartungen der Studien-Initiatoren zurück.

Europas führende Institute erzielten im vergangenen Jahr eine steuerlich bereinigte Eigenkapitalrendite von 7,2 Prozent. 2017 wurde ein Wert von 6,6 Prozent erreicht. Die leicht gestiegene Rentabilität wird in der Studie als zu niedrig und unter den Kapitalmarktanforderungen liegend bezeichnet. Die Gründe dafür werden auch in der Zukunft die Richtung bestimmen: anhaltend niedrige Zinsen und steigende Regulierungskosten. Beides mindert die Ertragsaussichten.

Keine effektiven Lösungen

Eine Entlastung auf der Kostenseite ist mit Mitarbeiter-Entlassungen sowie sozialen Herausforderungen verbunden und hilft jeder Bank nur begrenzt weiter. Gleichwohl fordert die Studie zur Digitalisierung auf und bezeichnet den digitalen Wandel als Erfolgsfaktor. Etwas später wird auf neue Konkurrenten aus den Bereichen finanztechnische Dienstleister (Fintech) und international aktiver Technologiekonzerne (Big-Tech), wie beispielsweise Google hingewiesen. Wie im selben Absatz betont wird, steigt bei der Kundschaft die Akzeptanz für neue Produkte, die bislang bei keiner Bank im Angebot sind. Viele ungenau definierte Ratschläge, aber keine wirklichen Lösungen.

Düstere Zukunftsszenarien?

Die Initiatoren der Studie glauben, dass die meisten Banken Europas, 2023 wesentlich schlechter kapitalisiert sind als gegenwärtig, sofern sie ihre Geschäftsmodelle nicht erheblich modifizieren. Digitalisierung allein ist demnach kein Erfolgsmodell, sondern nur im Zusammenspiel mit ertragssteigernden Ideen, die vermutlich nicht zur Branchen-Kernkompetenz gehören. Die sogenannten digitalen Pioniere erzielten im vergangenen Jahr gerade einmal zwei Prozent mehr Profitabilität als die großen Banken Europas. Dieses Mehr wurde wahrscheinlich durch Einsparungen bei den Mitarbeiterkosten und nicht mittels Produktinnovation erwirtschaftet.

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