29. August 2019

Commerzbank streicht weitere Stellen

Bereits viele Arbeitsplätze gestrichen

In den letzten drei Jahren verringerte die Commerzbank ihre in Vollzeit beschäftigten Mitarbeiter von 43.300 auf 40.700. Ende Juni räumten die letzten der gekündigten Banker ihre Schreibtische. Damit ist die Neuausrichtung jedoch leider nicht abgeschlossen. Einer Pressemeldung war zu entnehmen, dass aktuell die Freistellung weiterer 1.800 bis 2.500 Mitarbeiter diskutiert wird. Hiervon betroffen sollen vor allem Jobs in der Zentrale Frankfurt sein. Gefährdet seien vor allem die Mitarbeiter aus der mittlerweile stillgelegten Abteilung für Reederei-Kredite. Aber auch in der Verwaltung tätige Banker könnten ihre Jobs im Rahmen der Digitalisierung verlieren.

Vom andauernden Niedrigzinsniveau gezeichnet

Die Commerzbank sucht verzweifelt nach Lösungen, um wegbrechende Erträge aus dem Kreditgeschäft zu kompensieren:

  • Im ersten Halbjahr 2018 wurden noch 533 Millionen Euro erwirtschaftet.
  • In den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres sank der Gewinn auf 391 Millionen Euro.

Die sinkende Profitabilität ist eine Herausforderung für Vorstandschef Martin Zielke, der mit weiteren Einsparungen begegnet werden soll. Die Commerzbank hat Privatkunden, Mittelstand und Unternehmenskunden in den Mittelpunkt ihrer Geschäftspolitik gestellt. An der Ausrichtung liegt die Ertragsschwäche nicht, eher an den schrumpfenden Margen durch die Geldpolitik der EZB.

Ende September sollen Entscheidungen fallen

Vorstand und Aufsichtsrat wollen am 25. Und 26. September über die zukünftige Strategie entscheiden. Damit verbunden sind auch Beschlüsse zu den in Betracht gezogenen Stellenstreichungen respektive zur weiteren Ausdünnung des Filialnetzes. Auch diese Sparmaßnahme ist auf der Agenda, obgleich nur beiläufig in der Medienmeldung kommuniziert. Von der Commerzbank war auf Anfrage kein Kommentar zu erhalten, auch der größte Anteilseigner, die Bundesregierung, hüllt sich in Schweigen. Es ist zudem möglich, dass der Vorstand Ende September seine ursprüngliche Vorstellung hinsichtlich der Belegschaftszahl durchsetzen kann. Dann werden sogar mehr als die momentan diskutierten 2.500 Stellen wegfallen, weil ursprünglich die Reduzierung der Vollzeitkräfte auf 36.000 geplant war.

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