19. September 2016

Bescheidener Banker als Vorbild

Banker verzichtet auf Belohnung in Millionenhöhe

Für seine Kooperation sollte Ben-Artzi von der US-amerikanischen Finanzaufsicht SEC mehr als acht Millionen Dollar als Belohnung erhalten. Der ehemalige Manager wies das Geld zurück und begründete seine Entscheidung in einem Artikel, welchen er für die "Financial Times" geschrieben hat. Demnach stünde ihm das Geld nicht zu, es gehöre vielmehr dem Institut und dessen Aktionären.

Ein Banker mit vorbildlichem Verhalten

Seit 2010 war Ben-Artzi bei der Deutschen Bank als Risikomanager beschäftigt. Mit zwei Kollegen deckte er 2011 auf, dass das Institut in der Vergangenheit das Volumen von Kreditderivaten künstlich erweitert hatte. Der Deutschen Bank wurde 2015 dafür eine Strafe von 55 Millionen Dollar auferlegt, Ben-Artzi standen 15 Prozent davon zu. Der Kronzeuge verweigerte seinen Anteil mit der Begründung, dass die eigentlichen Opfer das Institut und seine vielen daraufhin gekündigten Mitarbeiter waren. Die gefälschten Bilanzen hätten bei den die Bank verlassenden Topmanagern gleichzeitig zu Boni im Millionenbereich geführt, zudem blieben diese unbehelligt.

"Drehtür-Effekt"

Warum die abgehenden Führungskräfte weitgehend ungeschoren blieben, führt der ungewöhnliche Banker auf die in den Fall verwickelten Juristen zurück. Ben-Artzi schrieb, dass ranghohe Anwälte selbst während der Ermittlungen von der Deutschen Bank zur Aufsichtsbehörde gegangen seien und wieder zurück gewechselt hatten. Die mit dem Begriff "Drehtür-Effekt" verbundenen Vorwürfe wurden von der Finanzaufsicht SEC zurückgewiesen, demnach habe die Institution alle beweisbaren Verstöße zur Anklage gebracht. Die Deutsche Bank zahlte aufgrund unzureichender interner Bilanzierungskontrollen 55 Millionen Dollar, weil sie damit gegen geltendes US-Recht verstoßen habe.

Der gefeuerte Banker verlangt, dass die Summe von den Anwälten und Managern zurückgeholt werden soll, die ihre Boni zu Unrecht erhielten. Ein anderer Banker, der ebenfalls zur Aufklärung beigetragen hatte, bekam übrigens die gleiche Summe und nahm diese an.

Bildmaterial: ©Photografee.eu/Fotolia