31. Mai 2018

Banken vor dem Ende?

In der digitalen Welt wird bei Finanz-Transaktionen sehr oft kein Vermittler mehr benötigt, der den Transaktions-Vorgang organisiert und für dessen Zuverlässigkeit und Sicherheit steht. Genau das ist aber bisher die zentrale Banken-Rolle gewesen - im Zahlungsverkehr, bei Geldanlagen oder im Kreditgeschäft.

Das Geschäftsmodell der Banken erodiert

Die Erosion des Geschäftsmodells hat bereits vor Jahren mit dem Aufkommen von Direkt- und Online-Anbietern begonnen. Damit wurde der persönliche Gang zur Bank überflüssig und der Hauptvertriebsweg Filiale erwies sich mehr und mehr als Klotz am Bein. Online-Banking ist heute gang und gäbe. Persönliche Bankbesuche sind zwar nicht ausgestorben, aber doch sehr ausgedünnt.

Und die Entwicklung ist längst weiter gegangen. Online-Bezahldienste haben die Banken im Zahlungsverkehr angegriffen, Kreditplattformen machen ihnen ihre Rolle im Kreditgeschäft streitig, Robo-Advising wird zur Konkurrenz bei Vermögensanlagen und -verwaltung. Lange schaute die Bankwirtschaft den rasanten Veränderungen mehr zu, als dass sie reagierte oder gar agierte - eine ideale Chance für FinTechs. Deren Potentiale sind längst nicht ausgeschöpft. Im Bankensektor wird dagegen immer noch nach einer digitalen Strategie gesucht.

Bisher nur Schrumpfung als Antwort

Solange eine Lösung fehlt, behilft man sich mit Schrumpfung. Derzeit gibt es in Deutschland noch rund 28.000 Bank-Standorte. Wenn sich der schon bestehende Trend zu Filialschließungen fortsetzt, wird 2035 kaum die Hälfte davon noch existieren. Die Zahl der Institute hat sich dann einer Prognose zufolge von aktuell 1.900 auf 150 bis 300 reduziert. Dieser Prozess wird mit einem massiven Personalabbau einhergehen - nicht nur wegen der Standort-Schließungen, sondern auch weil digitale und automatisierte Abläufe wesentlich weniger Personal erfordern. Der Algorithmus ersetzt den Menschen - Zeit für Bank-Mitarbeiter, sich über ihre berufliche Zukunft Gedanken zu machen.

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