02. März 2017

Auch bei der Bethmann Bank verschwinden Arbeitsplätze

Stellenabbau soll die Rentabilität optimieren

Etwa 120 Arbeitsplätze werden in den kommenden drei bis fünf Jahren ohne betriebsbedingte Kündigungen und sozial verträglich abgebaut. Außerdem wird die Digitalisierung des Hauses Bethmann mithilfe einer zeitnah an den Start gehenden Onlineplattform vorangetrieben.

Die Muttergesellschaft der Bethmann Bank ist der in den Niederlanden beheimatete Finanzkonzern ABN Amro. Dieser will sich nach Insiderinformationen zukünftig verstärkt dem Privatkundengeschäft in nordwesteuropäischen Nationen widmen. Das Ziel des Mutterkonzerns: vermögende Privatkunden, umfassend zu betreuen.

Aus diesem Grund veräußerte ABN Amro bereits Ende 2016 das fernöstliche Privatbanking-Geschäft an die in Liechtenstein ansässige LTG Bank. Es ging dabei um ein verwaltetes Vermögen von etwa 20 Milliarden Dollar, welches ungefähr zehn Prozent des Gesamtvolumens der Vermögensverwaltung von ABN Amro ausmacht.

Die Bethmann Bank hatte andere Pläne

Im November des vergangenen Jahres ging das Institut einen Kooperationsvertrag mit der MK Anleger-Gesellschaft ein. Ziel der Privatbank war: den weiteren Ausbau des Geschäfts mit unabhängigen Vermögensverwaltern, schneller voranzutreiben.

Seit Jahren hat sich die Bethmann Bank bei der Betreuung solventer Privatkunden als zuverlässiger und kompetenter Anbieter etabliert. Nachdem sie 2015 das deutsche Privatkundengeschäft der Credit Suisse übernahm, zählte sie in diesem Segment zu den führenden drei Geldhäusern der Republik. Die Privatbank musste neben Erfolgen aber auch Niederlagen hinnehmen, so verlor sie im Januar 2017 ihren Direktor im Vermögensmanagement an den Schweizer Konkurrenten Vontobel.

Mit bislang 600 Mitarbeitern verwaltet die Bethmann Bank etwa 38 Milliarden Euro an Kundengeldern und klagte niemals über mangelnde Profitabilität. Nun sollen 120 Arbeitsplätze in Frankfurt europäischen Interessen weichen und ein Sektor digitalisiert werden, in welchem persönliche Beratung unverzichtbar ist. Es ist kaum vorstellbar, dass sich vermögende Privatkunden von Robotern betreuen lassen möchten. Vermögensverwaltung ist und bleibt Vertrauenssache.

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