23. Juli 2020

apoBank mit erheblichen IT-Problemen

Mit einer Bilanzsumme von fast 50 Milliarden Euro ist die apoBank mit Abstand die größte Genossenschaftsbank auf Primärebene hierzulande und eine der ganz wenigen, die bundesweit tätig ist. Sie gilt seit jeher als Hausbank von Apothekern, Ärzten und sonstigen Heilberuflern einschließlich deren Familienangehörigen. Sie bedient außerdem Einrichtungen, Organisationen und Unternehmen, die im Gesundheitswesen tätig sind.

Seit Pfingsten ist der Wurm drin

Die Probleme begannen an Pfingsten, als die apoBank ihre IT vom bisherigen Dienstleister Fiducia GAD auf den Schweizer Anbieter Avaloq umstellte. Die Fiducia GAD ist maßgebliches internes IT- und Rechenzentrum der Volks- und Raiffeisenbanken. Mit Avaloq wurde ein Dienstleister von außen gewählt, was in der Gruppe eine Ausnahme darstellt. Der ApoBank ist die Umstellung nicht gut bekommen.

Seither ist im Zahlungsverkehr und beim Online-Banking der Wurm drin, die Probleme sind bis jetzt nicht endgültig behoben. Überweisungen und andere Online-Zahlungen wurden erst mit großen Zeitverzögerungen ausgeführt. Sammelüberweisungen funktionierten zunächst gar nicht. Mit dem neuen Anmeldeverfahren beim Onlinebanking kamen viele Kunden nicht zurecht. Kontaktversuche mit der Bank, um Probleme zu klären, liefen häufig ins Leere bzw. in die Endlosschleife, weil die Hotline hoffnungslos überlastet und für einen solchen Anfragesturm nicht gerüstet war.

Vorstand geht, Wirtschaftsprüfer klärt auf

Der Imageschaden für die apoBank ist beträchtlich, mancher Kunde denkt an Bankwechsel. Da hilft es wenig, dass man sich offiziell bei den Kunden entschuldigt hat und im Juni auf Gebühren verzichten will. Der Privatkunden-Vorstand hat das Haus "auf eigenen Wunsch" verlassen, ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer soll das IT-Desaster untersuchen und aufklären. Das IT-Projekt könnte die Bank insgesamt teuer zu stehen kommen.

Bildmaterial: Fotolia/phonphang5922