26. April 2018

Der Kampf um die Kunden

Gewolltes Desaster?

Das ursprüngliche Geschäftsmodell einer Bank wurde von zwei Säulen getragen: sichere Aufbewahrung von privaten Vermögenswerten mit Verzinsung und verantwortungsvolle Kreditvergabe. Es ging darum, Kunden zufriedenzustellen und damit angemessen zu verdienen. Die Europäische Zentralbank soll als Währungshüter stützend zur Seite stehen. Die einstmals lukrative Wertschöpfungskette leidet nicht nur unter den dauerhaften Niedrigzinsen. Am Markt erscheinen "Mitbewerber", die aus anderen Branchen kommend, Kunden mit digitalen Prozessen und niedrigen Gebühren abwerben wollen. Gleichzeitig werden in den eigenen Reihen Stimmen laut, die das gesamte Bankenwesen radikal dezimieren möchten.

Kunden werden instrumentalisiert

Vermeintliche Experten verkünden im Einklang mit den Mainstream-Medien, dass moderne Bankkunden Ansprüche hätten, denen die Institute nicht gerecht werden. Es wird behauptet, dass ein Bedarf an bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten bestehen würde. Der wird allerdings von Politikern geschürt, das Volk liebt Bargeld und braucht keine Fin-Techs oder Großkonzerne mit digitalen Bezahlsystemen. Ein weiterer Vorwurf: Banken vergeben kaum noch Kredite. Stimmt, weil sie von EU-Verordnungen eingeengt keine Möglichkeiten mehr haben.

Kritiker meinen, Banken müssten mehr Lösungen für digitalen Geldtransfer anbieten, obgleich der Kunde lieber bar zahlt. Zudem sollen die Häuser ihren Kunden beim Management der Ausgaben helfen, obwohl es sich dabei um Bevormundung handeln würde.

Deutsche vertrauen ihren Banken

Unabhängige Umfragen beweisen, dass Banken im Hinblick auf Datenschutz und Kompetenz weitaus mehr Kundenvertrauen genießen als ausländische Online-Händler, Suchmaschinen-Konzerne oder angeblich soziale Netzwerkgiganten. Wenn es den Banken gelingt, wieder im Sinne ihrer Privat- und Geschäftskunden zu agieren, ist ihr Überleben gesichert. Es geht dabei nicht um Digitalisierung oder Niedrigzinsen, sondern um den Zusammenhalt einer großen Gemeinschaft. Entgegen aller Einschätzungen bleibt der deutsche Arbeitnehmer, Geschäftsmann oder Freiberufler gerne bei seiner Bank, solange er auf Augenhöhe anständig behandelt wird.

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