09. November 2017

Stellenstreichungen gehen weiter

Die bisherigen Stellenstreichungen reichen nicht aus

Obwohl die Deutsche Bank bereits 188 Filialen geschlossen und 4.000 Mitarbeiter entlassen hat, zeigen die Sparmaßnahmen keinerlei positiven Effekt. Vorstandschef Cryan kommentierte die Situation mit einem Vergleich. Sinngemäß sagte er, dass Deutschlands größte Bank derzeit knapp 100.000 Menschen beschäftigt und 50 Prozent davon überflüssig sind, weil die meisten Mitbewerber auch mit der Hälfte zurechtkommen. Auf lange Sicht dürften etwa 50.000 weitere Angestellte Kündigungsschreiben erhalten.

Gewerkschaft weitgehend ohne Einfluss

Die Organisation Verdi einigte sich im Oktober zwar mit der Deutschen Bank auf ein Aussetzen betriebsbedingter Kündigungen bis Mitte 2021. Das hindert die Banker aber nicht, unbegrenzt viele Mitarbeiter über Abfindungen freizusetzen. Wie aus Insider-Kreisen zu vernehmen ist, sollen auf dieser Basis kurzfristig mindestens weitere 6.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Auch bei Freisetzungen aufgrund einer Fusion sind der Gewerkschaft weitgehend die Hände gebunden und an derartigen Plänen arbeitet die Deutsche Bank bereits.

Chef Cryan unter Druck

Ihm werden die zunehmenden Einnahmeverluste des Instituts zumindest anteilig angelastet, weil er die versprochene Neuausrichtung nur schleppend vorantreibe. Um seine Position zu festigen, muss Cryan zeitnah positive Ergebnisse vorlegen. Ein bereits gescheiterter Plan wird deswegen erneut angegangen: Die Postbank soll bis Mitte 2018 weitgehend mit der Deutschen Bank verschmolzen werden. Für den digitalen Umbau und notwendige IT-Investitionen fallen jedoch Kosten in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro an und die werden vermutlich über eine neue Entlassungswelle mitfinanziert. Dass es zu Entlassungen im großen Stil kommen könnte, geht aus dem vor kurzem von Cryan abgegebenen Statement hervor.

Chancen entdecken und wahrnehmen

Aufgrund des Arrangements mit der Gewerkschaft Verdi wird die Deutsche Bank alle Kündigungen mit Abfindungen versehen. Damit haben die Betroffenen erst einmal finanziellen Spielraum für die Neuorientierung. Hilfestellung in Bezug auf selbstständige Tätigkeit bietet die Seite www.selbschef.de.

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