04. Januar 2018

Die meisten Banker hat Deutschland

Knapp 1.900 Banken in Deutschland

In keinem anderen europäischen Staat ist die Vielfalt im Bankgewerbe so ausgeprägt wie in Deutschland. Die Franzosen können zwar mit 37.000 Filialen aufwarten, aber die werden von deutlich weniger Instituten betrieben. In der BRD zählte die EZB 2016 noch 32.000 Dependancen. Und darin sind aufgrund der bislang nicht so fortgeschrittenen Digitalisierung noch wesentlich mehr Banker beschäftigt als in den Niederlassungen der Grande Nation.

Spitzenreiter beim Schließen von Filialen

Während in Frankreichs Bankensektor die Anzahl der Zweigstellen fast konstant blieb, schlossen die deutschen Geldhäuser im vergangenen Jahr sechs Prozent ihrer Niederlassungen. Bei Betrachtung der letzten vier Jahre erhöht sich das Minus auf 12 Prozent. Damit schließen die heimischen Institute schneller ihre Filialen als Banken in anderen europäischen Nationen, der Durchschnitt wird von der EZB mit 4.8 Prozent angegeben. Ungeachtet der Kundenwünsche setzt sich der Prozess auch in diesem Jahr fort. Und da in deutschen Filialen immer noch vergleichsweise viele Mitarbeiter tätig sind, trifft die damit verbundene Kündigung bei uns wesentlich mehr Menschen mit voller Härte.

Jeder zweite Banker überflüssig?

John Cryan, der Chef der Deutschen Bank brachte 2017 die Entlassungswelle erneut ins Rollen. Er behauptete, dass jeder zweite Mitarbeiter durch den digitalen Wandel eingespart werden könne. Zum Vergleich:

  • Deutschlands Banken beschäftigen 620.000 Menschen.
  • Großbritannien inklusive der "City" etwa 390.000 Personen.
  • In französischen Banken teilen sich 400.000 Angestellte mittlerweile die Arbeit mit Robotern.

Deutsche Institute sollten bei weiteren Einsparungen sehr behutsam vorgehen, denn mindestens jeder zweite Bankkunde wünscht sich eine Filiale in erreichbarer Nähe. Es geht der großen Bevölkerungsgruppe um persönliche Beratung, welche Durchschnittsverdienern immer weniger gewährt wird. Die von den Geldhäusern selbst geschaffene Lücke füllen zunehmend gekündigte Bankmitarbeiter als selbstständige Finanzberater aus.

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