14. September 2017

Die Commerzbank will, kann aber offensichtlich nicht

Kunden denken selten an das Naheliegende

Als vor Kurzem gegen Mittag Verbraucher nicht mehr in die Onlineportale von Deutschlands zweitgrößtem Geldhaus kamen, dachte nicht jeder von ihnen automatisch an die richtige Ursache. Ähnlich ging es den Smartphone-Nutzern, die mit der Commerzbank Banking-App diverse Transaktionen tätigen wollten.

Beides funktionierte nicht mehr und eröffnete Spielraum für die unterschiedlichsten Vermutungen - dass es sich lediglich um eine technische Störung gehandelt hatte, wurde von den Wenigsten in Erwägung gezogen.

Anfällige und gewöhnungsbedürftige Technik

Zumindest die Kunden des Mutterkonzerns Commerzbank und der Tochter comdirect mussten in den vergangenen Monaten mehrmals erfahren, dass der digitale Wandel zwar menschliche Fehler ausschließt, aber dafür andere Herausforderungen mit sich bringt. Die Technik ist bei Weitem nicht so störungsfrei wie gerne behauptet und Pannen führen jedes Mal zu Momenten der Verunsicherung.

Und das Schlimmste daran: Es ist peinlich, an der Ladenkasse mit einer Karte bezahlen zu wollen, die nicht funktioniert. Oder damit trotzt Guthaben am Automaten kein Bares zu erhalten. Oder dringende Zahlungen per Girokarte dank Systemfehler auf Später verschieben zu müssen. Die insgesamt 12.6 Millionen Kunden der Commerzbank hofften bei allen drei Vorkommnissen vergeblich auf zeitnahe Erklärung oder gar entschuldigende Worte.

Mit 2018 droht ein weiteres Problemjahr

Aus der Chefetage des Instituts wird lediglich verlautbart, dass die Vorteile der Digitalisierung zukünftig verstärkt beim Umbau genutzt werden sollen. Der Geschäftsbetrieb wird daher auch im kommenden Jahr einer Baustelle ähneln, auf der Pannen verschiedensten Ausmaßes eben zur Tagesordnung gehören.

Nicht wenige Kunden sehen dem "Übergangsjahr" mit Unmut entgegen und wünschen sich tief im Innersten den freundlichen hilfsbereiten Angestellten im Schalterraum ihrer Filiale zurück. Doch der hat längst die Zeichen der Zeit erkannt und dem Institut den Rücken gekehrt.

Bildmaterial: ©momius/Fotolia