26. Oktober 2017

Bankenbranche schrumpft

Kontinuierlich kleiner werdendes Bankenwesen

Im aktuellen EZB-Bericht werden im gesamten Euro-Raum noch 5070 Banken erwähnt, 2008 waren es 25 Prozent mehr. Der Rückgang resultierte in gut 36.000 geschlossenen Niederlassungen, 7.000 Filialen schlossen ihre Türen allein im Vorjahr. Die Zahl der entlassenen Mitarbeiter erwähnt der Bericht jedoch nicht. Sie geht, anderen Quellen entsprechend, allein in Deutschland in einen fünfstelligen Bereich mit zunehmender Tendenz.

Noch vergleichsweise gute Versorgung

In Deutschland steht eine Filiale mit Bankdienstleistungen für 2.600 Verbraucher zur Verfügung, das klingt nach wenig, ist aber im Vergleich zu den Niederlanden üppig. Die Holländer müssen sich nämlich zu gut 10.000 Kunden eine Niederlassung teilen. Wesentlich besser sieht es in Frankreich und Spanien aus, in beiden Ländern wird eine Dependance etwa 1.800 Bankkunden gerecht. Europaweit liegt der aktuelle Schnitt bei 2.300 Menschen pro Niederlassung, vor neun Jahren betrug der Wert noch 1.700 Kunden je Filiale. Auffallend ist jedoch, dass in den oft als Krisenländer bezeichneten Nationen Spanien und Italien deutlich weniger Niederlassungen geschlossen werden als in Deutschland.

Erträge durch Einsparungen optimieren

Wie aus der EZB Studie weiter hervorgeht, liegt die Ertragsstärke europäischer Banken bei etwa 40 Prozent. Sie mussten zur Erwirtschaftung eines Euro durchschnittlich 58 Cent aufwenden. Deutsche Banken benötigen allerdings 70 Cent, italienische und französische Geldhäuser sind mit Werten unter 70 Cent geringfügig effizienter. Wo die kostengünstig arbeitenden Institute beheimatet sind, geht aus dem Bericht nicht hervor. 

Fakt ist allerdings, dass die Reduzierungen in Bezug auf Banken und Filialen einer optimierten Effizienz dienen. Eine Umkehr des Trends ist daher auch bei wieder steigenden Zinsmargen kaum zu erwarten. Gleichzeitig finden entlassene Mitarbeiter in einer schrumpfenden Branche nur schwer gleichwertige Jobs und sehen in zunehmender Anzahl die Selbstständigkeit als einzig lohnenswerte Alternative.

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